Was ist denn bitte ein KreaTIEF?

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Mit Beginn des neuen Jahres begann eine richtig mühsame Phase für mich. Ich war gefühlt dauermüde, energielos, unkonzentriert, unmotiviert und alles fühlte sich zäh an. Nicht mal mehr malen oder zeichnen ging mir leicht von der Hand. Was war nur los?

Kreativ vs. Kreatief
Kreativ vs. Kreatief

Erste Anzeichen

Es vergingen einige Wochen in diesem Zustand. Jeder Tag fühlte sich gleich schwer an und ich war froh, wenn ich ins Bett gehen konnte. Anfangs war mir auch gar nicht klar, was sich anbahnte. Ich schob die Müdigkeit und alle Begleitumstände auf die dunkle Jahreszeit, die Anstrengungen des hinter mir liegenden Weihnachtsgeschäfts im Angestelltenjob, die vielen neuen Informationen aus dem neuen Surface Pattern Design Kurs, zu viel Zucker, zu wenig Bewegung und überhaupt das Wetter und der Mond 🙃.

Und dann kam der Punkt, an dem meine Stimmung kippte und sich ganz viele fiese negative Stimmen in meinem Kopf dazugesellten. Die sagten sehr gemeine Sachen wie „Warum tust du dir das alles eigentlich an, du bist eh nicht kreativ!“ oder „Mit deiner Inkonsequenz wird das sicher nix!“. Ich stand dann an einem Samstag im Hausflur und wollte nur noch raus in den Wald. Der Herzmann hatte schon bemerkt, dass etwas nicht passt und stand in der Tür und fragte, was los ist. Es brach aus mir raus und ich weinte alles raus, was sich die Wochen angestaut hatte: „Ich fühl mich wie eine Versagerin!“.

Was ist nur los?

Wir gingen gemeinsam spazieren und sprachen über alle Gedanken, Sorgen und Ängste. Reden ist generell etwas, das mir gut hilft, erste Impulse für meine inneren Themen und Fragen zu erhalten. Im nächsten Schritt griff ich zu Stift und Papier, um alles aufzuschreiben. Schreiben stellt für mich das wohl mächtigste Tool bei der „Selbsthilfe“ dar. Alles, was auf Papier gebannt wird, ist erstmal aus meinem Kopf draußen und kann mich nicht mehr ärgern. Gedankensammelsurium nenn ich die Notizheftchen 😊.

Und da war sie dann auch. Meine Diagnose des KreaTIEFs.

Wie man diesen Zustand letztlich auch immer nennen mag, Creative Block oder KreaTIEF, allen gemeinsam ist ein länger andauernder Zustand ohne Kreativität, fehlender Ideen und Einfallslosigkeit. Ein Creative Burnout ist für mich dann nochmal eine Steigerung, in Kombination mit Stress. Und vermutlich war ich davon gar nicht so weit entfernt …

Das KreaTIEF überwinden

Ehrlich, ich saß ganz oft an meinem Schreibtisch, alles fürs Malen vorbereitet und nichts ging. Selbes mit dem ipad. Das habe ich stundenweise einfach nur angesehen 🥲.

Was also tun, wenn man seine Lieblingsbeschäftigung nicht mehr genießen kann und sich nach Pflicht und Muss anfühlt? Richtig, am besten etwas ganz anderes machen und Abstand gewinnen. Das kann kurzfristig ein Spaziergang sein oder ein neues Rezept nachkochen oder eine Sporteinheit. Manche finden auch Kreativtechniken hilfreich, um neue Ideen zu generieren.

Bei mir war die Lösung tatsächlich etwas radikaler. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, alle meine „ich muss“ zu identifizieren und sie bewusst für eine Zeit zu ignorieren. Also ich muss nicht für den nächsten Instagram Post Content produzieren und was Megainteressantes malen und ich muss nicht in der aktuellen Woche die kompletten Theorieinhalte meines Kurses zusammenfassen.

Anfänglich ist es mir enorm schwergefallen, Pinsel, Papier und Co. liegenzulassen. Es war ein Gefühl, als würde ich meine Kreativität betrügen. Schon ganz bald aber stellte sich wieder meine innere Neugier ein, dieses Kribbeln in den Fingern und die sich überschlagenden Ideen im Kopf, mit der Lust wieder zu experimentieren und zu spielen 🤩.

Meine S.O.S. Tipps für dich

  • Abstand gewinnen
    Gehe raus an die frische Luft, beobachte deine Umgebung, mache Sport, probiere etwas Neues aus und verpasse deinem Gehirn eine ordentliche Verschnaufpause.
  • Schreib alles auf
    Versuche es doch mal mit Journaling. Ob Morgenseiten nach Julia Cameron oder die 6-Minuten-Technik etc., bleibt dir überlassen.
  • Nutze Kreativtechniken
    Hier findest du einen kleinen Überblick über die gängigsten Methoden.
  • Triff Menschen
    Unterhalte dich, beobachte, hör zu und gewinne so neue Impulse und Denkanstöße.
  • Langweile dich bewusst
    Ja, richtig gelesen. Langeweile benötigt unser Gehirn, um neue Ideen generieren zu können. Dauerscrollen im Internet oder ständige Beschäftigung bzw. Ablenkungen bewirken leider genau das Gegenteil.

Ich wünsche dir, dass du weiterhin ganz viele Ideen hast, neugierig bleibst und so unendlich viel Kreativität schöpfen kannst. Vielleicht helfen dir meine kleinen Notfalltipps, wenn sich die Anzeichen für ein KreaTIEF häufen. Oder hast du weitere Tipps? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Alles Liebe, deine Angelina

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